Enttäuschende Ergebnisse

AI-Übersicht:

Die Ergebnisse der RECOVER-Studie zu Long-COVID und kognitiven Therapien sind enttäuschend. In einer großen Studie mit 378 Teilnehmern testeten Forscher über zehn Wochen verschiedene Programme zur Gehirntrainings und eine Hirnstimulation (tDCS). Keines der Verfahren verbesserte messbar die kognitive Leistungsfähigkeit, auch wenn sich viele Teilnehmer subjektiv besser fühlten.

Die Ergebnisse zeigen, wie komplex Long-COVID ist: Behandlungen, die bei Krankheiten wie Multipler Sklerose oder Schädel-Hirn-Trauma helfen, versagen hier vollständig. Frühere ME/CFS-Studien deuten darauf hin, dass das Gehirn bei solchen Erkrankungen schlicht nicht genug Energie hat, um zusätzliche mentale Belastung zu kompensieren. Faktoren wie mangelnde Durchblutung, Neuroinflammation und reduzierte ATP-Produktion könnten dafür verantwortlich sein.

Die Autoren schließen, dass „leichte“ kognitive Trainingsansätze bei Long-COVID nicht ausreichen und künftige Forschung stärker auf die biologischen Ursachen der Energiekrise im Gehirn zielen muss.

UPDATE – Die REACT-Studie der Beacon University, die Computerspiele zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten einsetzte, hat Berichten zufolge positive Ergebnisse erzielt. Die Veröffentlichung steht offenbar kurz bevor.

AI-Zusammenfassung:

Der Artikel beschreibt, warum die große US‑Studie RECOVER‑NEURO zu kognitiven Long‑COVID‑Symptomen („brain fog“) enttäuschend ausfiel und was daraus für künftige Behandlungsstudien folgt. Die getesteten nichtmedikamentösen Verfahren zeigten nur geringe Verbesserungen, und keine aktive Behandlung war klar besser als die Kontrollgruppen.

Inhalt der RECOVER‑NEURO‑Studie

  • Untersucht wurden 328 Erwachsene mit kognitiven Long‑COVID‑Beschwerden an 22 US‑Zentren (Zeitraum 2023–2024).

  • Getestet wurden drei aktive Ansätze: ein webbasiertes Hirntraining (BrainHQ), Hirntraining plus kognitive Reha‑Gruppenprogramm (PASC‑CoRE) sowie Hirntraining plus transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS); dazu zwei Kontrollarme.

Zentrale Resultate

  • Alle Gruppen, inklusive Kontrollen, besserten sich im Verlauf leicht, aber ohne klaren Zusatznutzen einer der aktiven Therapien; statistisch gab es keinen eindeutigen „Gewinner“.

  • Gemessen wurde vor allem über Fragebögen (patient‑reported outcomes), was die Detektion kleiner, aber klinisch relevanter Effekte erschwert haben dürfte.

Kritikpunkte des Artikels

  • Die Interventionen waren relativ „leichte“ Reha‑Ansätze, während immer mehr Daten auf biologische Ursachen wie Durchblutungsstörungen, Immunaktivierung oder neuronale Entzündung bei Long COVID hinweisen.

  • Das Design (z.B. breite Einschlusskriterien, kurze Dauer, Outcome‑Wahl) mache es unwahrscheinlich, subtile oder nur in Teilgruppen wirksame Effekte zu erkennen; der Autor hatte deshalb ein Scheitern im Vorfeld erwartet.

Einordnung im Kontext anderer Forschung

  • Kleinere Studien und Fallserien deuten darauf hin, dass intensivere oder zielgerichtete Ansätze (z.B. rTMS, spezifische kognitive Trainings, evtl. medikamentöse Strategien) die kognitiven Defizite bei Long COVID zumindest teilweise verbessern können.

  • Insgesamt unterstreicht der Artikel, dass Long‑COVID‑Brain‑Fog reale, biologische Grundlagen hat und dass künftig besser designte, mechanistisch fundierte und differenzierte Therapietrialen nötig sind, statt breit angelegter, relativ „sanfter“ Standard‑Reha‑Programme.