Der Nutzen einer psychosomatischen Reha bei Long Covid sei belegt, verkündet die Deutsche Rentenversicherung

Nun zeigt sich: Die Studie, auf die sie sich beruft, gibt diese Aussage gar nicht her – Patientenschützer sprechen von grober Irreführung.

Mehrere hunderttausend Menschen leiden allein in Deutschland an den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Eine heilende Therapie fehlt, weshalb unter Patient:innen und in der Ärzteschaft viel Ratlosigkeit herrscht. Geht es nach der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Braunschweig-Hannover, ist eines jedoch ganz einfach. „Studie belegt: Bei Long Covid hilft eine psychosomatische Rehabilitation“, verkündete sie per Pressemitteilung.

Man muss die kontroverse Debatte über Reha-Programme für Long-Covid-Erkrankte kennen, um die Tragweite dieser Aussage zu erfassen. Seit langem nämlich weisen Selbsthilfegruppen eindringlich auf mögliche Risiken einer Fehlbehandlung in Reha-Kliniken hin. Auch die Immunologin Carmen Scheibenbogen, Long-Covid-Expertin an der Berliner Charité, warnt davor, dass vereinzelt sogar Betroffene „im Rollstuhl aus der Reha kommen“ – und eine Teilnahme ist aus Sicht der Betroffenen nicht immer ganz freiwillig, sondern Voraussetzung etwa zum Durchsetzen von Rentenansprüchen. Entsprechend groß ist die Verunsicherung unter Betroffenen. Mit der frohen Botschaft der DRV schien sich dies in Wohlwollen aufzulösen.