AI Zusammenfassung, Hervorhebung von mir (pharmazeutische-zeitung.de):

Professor Dr. Rolf Marschalek von der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat auf dem Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming erläutert, warum SARS-CoV-2 häufiger Autoimmunerkrankungen auslösen kann als andere Viren. Das Virus besitzt ein Genom von etwa 30.000 RNA-Basen und kodiert für 28 verschiedene Proteine. Einige dieser Proteine werden als lange Ketten, sogenannte Polyproteine, produziert, die anschließend von viralen Enzymen, den Proteasen, in einzelne funktionelle Einheiten zerlegt werden. Bei SARS-CoV-2 sind zwei dieser Proteasen besonders aktiv: die Papain-ähnliche Protease (PLPro) und die virale Hauptprotease (3CLPro).

 

Diese Proteasen erkennen spezifische Schnittstellen in den Polyproteinen, die jedoch nicht ausschließlich im Virus vorkommen, sondern auch in menschlichen Proteinen zu finden sind. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass die viralen Proteasen versehentlich menschliche Proteine zerschneiden, was zur Bildung neuer Proteinfragmente führt, die dem Immunsystem fremd erscheinen. Das Immunsystem reagiert darauf mit Entzündungen, die in einigen Fällen in chronische Entzündungen und somit in Autoimmunerkrankungen übergehen können.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Erkennungssequenzen der SARS-CoV-2-Proteasen in menschlichen Proteinen häufiger vorkommen als die anderer Viren. PLPro kann potenziell 602 menschliche Proteine spalten, während 3CLPro sogar 6.444 Proteine beeinflussen könnte. Insgesamt könnten diese beiden Enzyme somit etwa ein Drittel des menschlichen Proteoms verändern – ein Ausmaß, das bei anderen Viren bislang nicht beobachtet wurde.

Frühe Studien aus dem Jahr 2020 unterstützen diese Erkenntnisse: Bei neun von zehn genesenen COVID-19-Patienten wurden Autoantikörper nachgewiesen, die sich häufig gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren richten. Diese Rezeptoren spielen eine entscheidende Rolle bei Entzündungsprozessen, dem Zellwachstum und der Zelldifferenzierung.

 

Aufgrund dieses erhöhten Risikos, dass SARS-CoV-2 Autoimmunreaktionen auslösen kann, betont Professor Marschalek die Bedeutung von Impfungen. Er empfiehlt ausdrücklich, sich gegen die Omikron-Variante boostern zu lassen, um das Risiko einer Infektion und möglicher Autoimmunerkrankungen zu reduzieren.