Long Covid und ME/CFS

Carmen Scheibenbogen zählt zu den renommiertesten Forscherinnen zu Long Covid und ME/CFS. Hier spricht sie über mögliche neue Therapien und wie sich die medizinische Versorgung verbessern ließe.

SPIEGEL: Sie erforschen seit vielen Jahren die Krankheit ME/CFS, die auch eine schwere Ausprägung von Long Covid sein kann. Aktuell prüfen Sie in mehreren Studien, welche medizinischen Therapien helfen könnten. Haben Sie gute Nachrichten?

Scheibenbogen: Es dauert leider alles viel länger, als ich mir wünschen würde – und vor allem, als es für die Betroffenen wünschenswert wäre. Es ist heutzutage extrem aufwendig, klinische Studien durchzuführen, was daher auch viel Geld und Zeit kostet. Im Normalfall übernehmen die Medikamentenhersteller die Finanzierung, Vorbereitung und Organisation der Studie selbst, die es hier aber aus verschiedensten Gründen nicht wollen. Wir bekommen eine Förderung vom BMBF und haben an der Charité die Infrastruktur aufgebaut, unabhängig von Firmen Studien zu machen. 2022 haben wir angefangen, die ersten fünf Studien vorzubereiten, die bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen werden. Wir können bereits jetzt sagen, dass es vielen ME/CFS-Patienten mit zwei Therapieverfahren, der Immunadsorption und der Sauerstoff-Hochdrucktherapie besser geht. Aktuell haben wir beim BMBF eine Förderung für vier weitere Studien beantragt.