Wenn der Tag nur noch drei Stunden hat
Viele Post-Covid-Patienten sollen in Reha wieder fit für die Arbeit gemacht werden. Für einige funktioniert das nicht. Sie erleben die Härte der Leistungsgesellschaft.
Dieser Artikel beruht unter anderem auf einer Einsendung aus dem Projekt Plan D (ZEIT.DE). Hier finden Sie das gesamte Verzeichnis aller Lösungen und Probleme.
Der Tag von Anita Probst geht von neun bis zwölf Uhr. Das ist ihre gute Phase. Sie macht Frühstück, geht zum Zahnarzt, schwimmt ein paar Bahnen – nicht mehr 40, sondern eher vier –, und manchmal trifft sie Freundinnen. „Seit ich ME/CFS habe, ist mein Akku nie mehr ganz voll“, sagt sie. „Manchmal muss ich mich zwischen kleinsten Aufgaben hinsetzen und ausruhen.“ Arbeiten kann sie seit Februar 2022 nicht mehr.Das Bild vom Akkustand nutzt auch Sven Mitschele, um zu beschreiben, was für ein Auf und Ab mit Covid in sein Leben gekommen ist: „Es gab viele Tage, da stand mein Akku bei maximal zehn Prozent“, sagt er. Tage, an denen die Zeit verschwamm und sich sein Tagewerk in Minuten maß statt in Stunden und daraus bestand, aus dem Wohnzimmer zur Toilette zu schlurfen oder in die Küche. Mal eine Folge einer Serie oder eine Runde Uno mit den Kindern, halb im Liegen. Heute lädt sein Akku wieder – sogar so weit, dass er arbeiten kann.
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