Vom Gesundheitssystem im Stich gelassen

Long-Covid-, Post-Vac- und ME/CFS-Erkrankte in der Hauptstadt fühlen sich vom Gesundheitssystem im Stich gelassen. Im Zentrum der Kritik: die Kassenärztliche Vereinigung. Diese erklärt nun, was den von Patient:innen und Abgeordneten geforderten Spezialambulanzen im Weg steht.

AI-Zusammenfassung Kernaussagen:

Versorgungsnotstand:
Viele Patient:innen, besonders Schwererkrankte, erhalten keine angemessene ärztliche Betreuung. Hausärzte seien überfordert, Hilflosigkeit und Verlassenheit prägten die Situation. Einige Betroffene denken an Sterbehilfe.

 

Kritik an der KV Berlin:
Die KV erklärte 2024, die Versorgung sei „gesichert“ – was Betroffene als Realitätsverleugnung empfinden. Die KV sieht hingegen unzureichende wissenschaftliche Grundlagen und fehlende wirksame Therapien als Hauptproblem.

 

Politische Hintergründe:
Ein Koalitionsversprechen von SPD und CDU, wohnortnahe Spezialambulanzen für Long Covid und Post Vac einzurichten, wurde nicht umgesetzt. Senatorin Czyborra verweist auf Zuständigkeiten der Krankenkassen und rechtliche Hürden.

 

Hotline 116 117:
KV-Chef Ruppert empfahl Betroffenen, dort Hilfe zu suchen. Recherchen zeigten jedoch, dass die Hotline keine spezialisierten Ärzt:innen vermittelt, sondern nur allgemeine Hausarzttermine – ein großes Missverständnis zwischen KV und Patient:innen.

 

„Long-Covid-Netzwerk“ der KV:
Besteht aus rund 100 Praxen, die sich intern austauschen, aber nicht als spezialisierte Anlaufstellen dienen. Betroffene sehen das als Symbolpolitik ohne Nutzen.

 

Gründe gegen Spezialambulanzen:
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Long Covid, ME/CFS und Post Vac nicht in den Katalog der „Ambulanten Spezialärztlichen Versorgung“ aufgenommen. Ohne diesen Schritt könne keine spezielle Versorgungsstruktur aufgebaut werden.

 

Finanzielle Probleme:
Der hohe Aufwand bei der Betreuung werde nicht ausreichend vergütet; einige Praxen behandeln Betroffene nur privat. Die KV nennt das „ethisch und rechtlich bedenklich“.

 

Fehlende Hausbesuche:
Schwerkranke Patient:innen erhalten kaum Hausbesuche; die KV verweist auf Videosprechstunden und nichtärztliches Personal, was aber kaum funktioniert.

 

Fazit:
Der Artikel zeichnet ein Bild einer strukturell gescheiterten Versorgung. Politik, KV und Krankenkassen schieben sich Verantwortung zu, während Patient:innen – besonders die Schwerstbetroffenen – weitgehend ohne medizinische Hilfe bleiben. Die Kluft zwischen offizieller Darstellung und realer Versorgung wird als zentraler Konflikt benannt.