Angeblich sinkende Inzidenzen und geringe Relevanz
Hunderttausende Menschen in Deutschland leiden an Long Covid oder ME/CFS, oft mit schweren Langzeitfolgen, dauerhafter Arbeitsunfähigkeit und hoher Pflegebedürftigkeit; Staat und Forschung reagieren bislang kaum darauf, obwohl die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten mittlerweile über 250 Milliarden Euro betragen.
AI-Zusammenfassung beider Artikel
Patientenlage und gesellschaftliche Dimension
- Beide Artikel berichten von einer massiven und weiterhin anhaltenden Betroffenenzahl: Ende 2024 lebten laut Modellierungen allein in Deutschland über 1,5 Millionen Menschen mit Long Covid oder ME/CFS – davon etwa 871.000 mit Long Covid und etwa 650.000 mit ME/CFS, häufig infolge von Covid-19-Infektionen.
- Beide Erkrankungen führen bei einem beachtlichen Teil der Betroffenen zu dauerhaften Funktionseinschränkungen, häufig zu vollständiger Erwerbsunfähigkeit, hoher Pflegebedürftigkeit und zu massiven körperlichen und kognitiven Einschränkungen.
Individuelle Geschichten: Die Not der Betroffenen
Die Artikel schildern bewegende Einzelfälle, darunter einen jungen Mann, der nach Covid-Impfung an ME/CFS erkrankt und fortan schwerstens pflegebedürftig ist, ebenso wie einen weiteren Fall einer Mutter, die nach zwei Corona-Infektionen ihren Beruf und ihre soziale Teilhabe verliert.
- Alltagssituationen werden eindrücklich beschrieben: extrem geringe Belastbarkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, „Crashs“ nach physischer oder mentaler Aktivität, aber auch Ablehnung von Hilfe durch das Sozialsystem sowie das häufige Fehlen kompetenter ärztlicher Versorgung.
Medizinische Perspektive und Therapielage
- Es gibt einige vielversprechende Therapieansätze, etwa Medikamente wie Inebilizumab (monoklonaler Antikörper), BC-007 und Off-Label-Anwendungen wie LDN oder LDA. Erfahrungen schildern spürbare Verbesserungen bei einzelnen Patienten.
Dennoch fehlt für diese Ansätze fast durchgängig die nationale Förderung: Klinische Studien werden nicht finanziert, selbst einzelne Heilversuche sind bürokratisch erschwert, und die staatliche Unterstützung bleibt trotz hoher Krankheitslast gering. Die jährlichen Forschungsausgaben betragen lediglich einen Bruchteil der Folgekosten.
Politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung
- In beiden Artikeln dominiert die Kritik an der deutschen Politik: Ministerien und Gremien verweisen auf angeblich sinkende Inzidenzen und geringe Relevanz, was von Patientenorganisationen, Fachleuten und Betroffenen unter Verweis auf aktuelle Statistiken und die reale Versorgungslage scharf zurückgewiesen wird.
- Mehrere Quellen belegen das Gegenteil: Die Prävalenz von Long Covid und ME/CFS bleibt hoch – 2024 waren über 1,5 Millionen Menschen betroffen, die dadurch überproportional viele Lebensjahre mit Behinderung verlieren, mehr als bei den meisten anderen schweren chronischen Erkrankungen.
Die gesellschaftlichen Folgekosten sind enorm: Neue Gutachten und Studien beziffern diese allein für Deutschland auf 63,1 Milliarden Euro im Jahr 2024 und über 250 Milliarden Euro für die Jahre ab 2020.
Systemische Probleme
- Viele Betroffene berichten, dass sie dringend notwendige Medikamente selbst zahlen, sich von Arzt zu Arzt schleppen oder nachweislich hilfreiche Therapien wie BC-007 nicht erhalten, da Off-Label-Verordnungen oder Forschungszugang blockiert sind.
Die Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen Schaden und den minimalen staatlichen Reaktionen, etwa im Forschungsbereich, ist gravierend – im Vergleich zur Investition in Impfstoffe fiel die Förderung für Long Covid/ME/CFS-Studien verschwindend gering.
Fazit
Aus beiden Texten und aktuellen Daten entsteht das Bild einer „vergessenen“ Großgruppe von Schwerkranken, deren Schicksal und Bedarfe in Politik und Gesellschaft – trotz massiver persönlicher, ökonomischer und gesellschaftlicher Konsequenzen – bis heute zu wenig Beachtung finden.
Die Versorgungslage und Forschungsförderung stehen in eklatantem Missverhältnis zur tatsächlichen Last durch Long Covid und ME/CFS.
Die gesellschaftliche, medizinische und politische Herausforderung bleibt dringend und ungelöst.