Petra

Im Mai 2021 bin ich während meines Krankenhausaufenthaltes mit Corona der Omicron-Variante angesteckt worden, nosokomial. Der sehr leichte Verlauf war mit 5 Tagen Geruchs- und Geschmacksverlust. Nach Genesung war meine Leistung um die Hälfte nur noch vorhanden, ich arbeitete aber in Vollzeit weiter. Alle 6-8 Wochen konnte ich an einem Tag nicht aufstehen, nicht mal aufsetzen im Bett. Nachmittags schaffte ich es erst zur Hausärztin, die mich für diesen Tag jedesmal krankschrieb – aber untersucht wurde es nie und ich erhielt keine Informationen über Long-Covid…

Das ging viele Monate so.

Da ich anstelle einer Besserung eine stetige langsame Verschlechterung erfuhr, informierte ich mich im Internet. Ich suchte verschiedene niedergelassene Ärzte auf, keiner konnte mich untersuchen oder weiterhelfen. Bei den zwei Long-Covid-Ambulanzen in Chemnitz und Dresden hatte ich insgesamt 5 Mal Termine, ohne Diagnostik oder Informationen. Der Hausarzt sollte Ergotherapie langfristig verordnen. Im November 2022 besuchte ich zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe, die monatlich statt findet. Durch einen Umzug wechselte ich den Hausarzt, nichts änderte sich. Über die KV-Sachsen erfuhr ich, das ich in die Gedächtnisambulanz zur Diagnostik muss. Im Mai 2022 erhielt ich die notwendige Untersuchung mit dem mündlichen Ergebnis, ich sei sehr wahrscheinlich maximal 2 Stunden pro Tag arbeitsfähig. Das deckte sich mit den Erfahrungen, ich hatte innerhalb 1,5 Jahren vier Arbeitgeber, da ich ständig die Arbeitszeit reduzieren musste. Ich wollte gerade ein neues Arbeitsverhältnis mit 4 Std. pro Tag vereinbaren, aber die Ärztin schätzte, auch das wäre zu viel. Seit dem war ich arbeitslos mit 4 Std., zweimal reichte ich die ärztlichen Unterlagen beim Arbeitsamt ein und es wurde nie bearbeitet – deshalb erhalte ich nur 50% Krankengeld.

Mein Mann ist meine Pflegekraft und arbeitet deshalb nicht in Vollzeit.

Seit 4 Monaten ist meine ME/CFS-Diagnose sicher diagnostiziert, nach 1,5 Jahren wegen Arztmangel und die wenigen, die es machen, die haben extrem viele Patienten und können keine Weiterversorgung leisten. Die kognitive Diagnostik erhalte ich nach über 2 Jahren hoffentlich jetzt im Oktober oder November 2024 in einer Thüringer Klinik. Obwohl ich keine zwei Stunden am Tag leistungsfähig bin erhalte ich minimalste Hilfe durch Pflegegrad 1. Der Widerspruch erfolgte vor 7 Monaten. EU-Rente ist seit 17 Monaten beantragt, Behinderung abgeleht und jetzt kann ich nur mit meinem Anwalt die Unterstützung in allen Bereichen vor Gericht mein mir zustehendes Recht einklagen. Das der neue häufigste Grund für Armut Krankheit ist, das erleben wir gerade seit 1 1/2 Jahren täglich.

Glück auf aus dem Erzgebirge von Petra!