Petra

Im Mai 2021 bin ich während meines Krankenhausaufenthaltes mit Corona angesteckt worden – unbemerkt änderte sich mein Leben langsam in allem. Seit Mai 2023 bin ich arbeitsunfähig. Feinmotorik, Muskeln und vor allem Gehirn sind jetzt … eine Überraschungstüte.

Der ursprünglich sehr leichte Verlauf von Corona war mit 5 Tagen Geruchs- und Geschmacksverlust.

Nach Genesung konnte ich nur noch die Hälfte leisten. Jedoch arbeitete ich weiter in Vollzeit, da die Hausärztin die ME/CFS-Krankheit scheinbar nicht kennt. Seit 1969 hat die WHO die Krankheit weltweit anerkannt.

Alle 6-8 Wochen konnte ich an einem Tag nicht aufstehen, nicht mal aufsetzen im Bett. Nachmittags schaffte ich es erst zur Hausärztin, die mich für diesen Tag jedesmal krankschrieb – aber untersucht wurde es nie und ich erhielt keine Informationen über Long-Covid…
Das ging viele Monate so.

Da ich anstelle einer Besserung eine stetige langsame Verschlechterung erfuhr, informierte ich mich im Internet.

Ich suchte verschiedene niedergelassene Ärzte auf. Keiner untersuchte mich oder half. Bei den zwei Long-Covid-Ambulanzen in Chemnitz und Dresden war ich insgesamt 5 Mal ohne Diagnostik oder Informationen. Der Hausarzt sollte Ergotherapie langfristig verordnen.

Im November 2022 besuchte ich zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe, die monatlich statt findet. Durch einen Umzug wechselte ich den Hausarzt, nichts änderte sich. Über die KV-Sachsen erfuhr ich, das ich in die Gedächtnisambulanz zur Diagnostik kann. Im Mai 2022 erhielt ich die notwendige Untersuchung mit dem mündlichen Ergebnis, ich sei sehr wahrscheinlich evtl. maximal 2 Stunden pro Tag arbeitsfähig. Das deckte sich mit meinen Erfahrungen. Vier Arbeitgeber innerhalb 1,5 Jahren. Ständig musste ich die Arbeitszeit reduzieren. Ich wollte gerade ein neues Arbeitsverhältnis mit 4 Std. pro Tag vereinbaren. Aber die Ärztin schätzte, auch das wäre zu viel. Seit dem war ich arbeitslos mit 4 Std., zweimal reichte ich die ärztlichen Unterlagen beim Arbeitsamt ein und es wurde nie bearbeitet – deshalb erhielt ich nur 50% Krankengeld.

Mein Mann ist meine Pflegekraft und arbeitet deshalb nicht in Vollzeit.

Meine ME/CFS-Diagnose ist sicher diagnostiziert, nach 1,5 Jahren wegen Arztmangel und die wenigen, die es machen, die haben extrem viele Patienten und können keine Weiterversorgung leisten. Die kognitive Diagnostik erhielt ich nach über 2 Jahren nicht im November/Dezember 2024 in einer Klinik. Ich war dort auf der Post-Covid-Station. Aber ich wäre depressiv. Wenn ich Depression hätte, wäre ich nicht in der Klinik. Ich hatte alles dazu selbst organisiert.

Obwohl ich keine zwei Stunden am Tag leistungsfähig bin erhielt ich minimalste Hilfe durch Pflegegrad 1. Der Widerspruch wurde 10 Monaten heraus gezögert. EU-Rente ist ist nach 21 Monaten entschieden worden für 2 Jahre. Ebenso hat der Anwalt vor Gericht die Schwerbehinderung eingeklagt. Trotz aller gewonnen Urteile kündigte uns die Rechtschutzversicherung nach über 40 Jahren. Keine andere nimmt uns auf.

Das der neue häufigste Grund für Armut Krankheit ist, das erleben wir seit Jahren täglich.

Glück auf aus dem Erzgebirge von Petra!

Herzliche Grüße
Petra

 

08/2025